Foto eines Ausstellungsraumes in dem gerahmte Fotografien präsentiert werden. Eine Person steht im Raum, ist einem Bild zugewandt.

Raue Typen, coole Autos

Was kommt heraus, wenn die legendäre R Gruppe und ein renommierter Autofotograf zusammentreffen? Spektakuläre Fotokunst, die Porsche-Fans und alle, die Geschichten über Freundschaft und Abenteuer mögen, gleichermaßen fasziniert.

TEXT: DAGMAR PUH
FOTOGRAFIE: ROMAN PAWLOWSKI
08.12.2022

Sie ist der wohl bekannteste Porsche-Club der Welt: die kalifornische R Gruppe, deren Name auf den 911 R von 1967 anspielt. Seit rund 20 Jahren finden sich hier Menschen aus allen Schichten zusammen, um gemeinsam an den Kultautos zu schrauben und mit ihnen unterwegs zu sein. Vom Stararchitekten mit Millionenvermögen und 50 Oldtimern in der Garage bis zum Feuerwehrmann, der sich seinen 911er über Jahre zusammengespart hat, sind die unterschiedlichsten Typen mit dabei. Und zwar immer genau 300. Mehr Mitglieder nimmt der Club nicht auf. Wer dabei sein will, muss Einsatz für die Gruppe zeigen, wer sich nicht engagiert, fliegt raus. Denn neben der Autoliebe verbindet die R Gruppe ein ganz besonderer Kameradschaftsgeist. „Wenn einer ein Problem hat, packen alle zusammen an“, sagt Frank Kayser. „Das ist ein wenig so wie bei den Hells Angels, nur ohne das Kriminelle.“

Rough und authentisch

Kayser muss es wissen: Er gilt als renommierter Autofotograf und hat die R Gruppe anderthalb Jahre lang kreuz und quer durch Kalifornien begleitet. Das Ergebnis: „The RBook“, ein monumentaler Bildband, der auf 580 Seiten den Lifestyle der Gruppe, die einzelnen Mitglieder und natürlich ihre Wagen, von denen jeder ein Einzelstück ist, dokumentiert. Nicht weniger spektakulär waren die Fotos und Videos über den Kultclub, die Frank Kayser im Rahmen einer Ausstellung in der Autostadt präsentierte. „Die Ausstellung war provokant, rough und authentisch“, beschreibt der Fotograf. Die Fotos und Videos eröffneten einen ganz neuen, spannenden Blick auf die Marke Porsche und ihre Fans.

Foto eines Buches mit dem Titel "Its not just a car club its a brotherhood", neben einem anderen Buch auf schwarzem Tisch liegend..
Foto eines aufgeschlagenen Fotobuchs, in dem Bilder von fahrenden Porsches unter freiem Himmel in Landschaft zu sehen sind.
Foto eines roten Porsche in einem Glaskasten auf dem Autostadtgelände umringt von Bäumen. Auf dem linken Kotflügel steht "Kölscher Jung".
Foto eines Poster-Aufstellers auf dem Autostadt-Gelände umringt von Bäumen. Auf dem Poster ist eine Person mit Bart, Cowboyhut, ein Schild haltend.
Foto eines verschlungenen Innenraums. Zentral ist ein gerahmtes Foto einer Porsche-Motorhaube. Links davon öffnet sich ein Gang, rechts stehen Möbel.
Fotografie einer gerahmten Farb-Fotografie einer Porsche-Motorhaube. Das Bild lehnt an einer beige-weißen Marmorwand, hinter 2 bronzenen Stangen.
Nahaufnahme einer Schwarzweißfotografie eines weißen Porsche im Schatten eines Gitters. Auf dem Nummerschild steht "TARKUS".
Fotografie aus einem Auto heraus. Der Innenraum ist dunkel, aus dem Fenter öffnet sich der Blick auf 2 gerahmte Fotografien, die an einer Wand lehnen.
Fotografie eines Fernsehapparats auf einem Rollbrett in einem Ausstellungsraum. Links daneben lehnen zwei gerahmte Fotografien an einer weißen Wand.

Die Anfänge

Der erste direkte Kontakt zwischen der R Gruppe und Frank Kayser kam vor einigen Jahren durch einen Auftrag zustande: Der hessische Fotograf porträtierte den exklusiven Club für das Christophorus-Magazin von Porsche und war gleich fasziniert. „Das ist was ganz anderes als die Concours-Oldtimer, die superhochpoliert werden“, erzählte er später in einem Interview. „Da fahren die rauen Jungs." Und das bei jedem Wetter und völlig ohne Allüren, obwohl der Club einen riesigen Promistatus hat: „Alle sind ganz herzlich und erdverbunden“, so Kayser. „Typen wie du und ich.“ Den rauen Spirit wollte der 55-Jährige einfangen. Kurzerhand nahm er einen Kredit bei seiner Hausbank auf, reiste in die USA und produzierte im Anschluss Fotobuch und Ausstellung in Eigenregie und auf eigenes Risiko.

„Das ist was ganz anderes als die Concours-Oldtimer, die superhochpoliert werden.“

Frank Kayser

Nahaufnahme einer Fotografie einer leeren Autostraße, die auf Berge zuläuft. Im Glas spiegeln sich andere Bilder des Ausstellungsraumes.
Fotografie eines Ausstellungsraumes. Im Raum hängen gerahmte Fotografien an weißen Wänden, es gibt Sitzgelegenheiten und zwei weitere Displays.
Nahaufnahme einer Fotografie eines Porsche-Hecks. Im Glas spiegeln sich viele gerahmte Bilder, die im Ausstellungsraum hängen.
Foto eines Ausstellungsraumes. An den Wänden hängen und lehnen Fotos und andere Medien (Flaggen, Fernseher). Mittig befinden sich zusätzliche Wände.
Fotografie von zwei Print-Schablonen in einem Glasdisplay, das auf schwarzen Beinen steht.
Fotografie in einen Ausstellungsraum. Zu sehen sind weiße Wände, an denen gerahmte Fotografien hängen und lehnen.
Fotografie eines rostigen Klappsessels mit beiger, fleckiger Sitzfläche. Darauf liegt ein Zitat, das auf ein weißes Papier gedruckt ist.

Zur Person

Frank Kayser gilt als bekannter Autofotograf. Glatte Werbefotografie ist jedoch nicht das Ding des 55-jährigen Autodidakten aus dem hessischen Eichenzell. Stattdessen inszeniert er edle Sportwagen gern dreckverschmiert in Steinbrüchen, verfallenen sowjetischen Weltraumbahnhöfen oder auch mal auf einem Flugzeugträger. Sein Shooting für das Lamborghini-Magazin auf dem italienischen Kriegsschiff „Garibaldi“ ist legendär und bescherte Kayser 2006 den endgültigen internationalen Durchbruch. Neben Auftragsarbeiten macht er auch immer wieder mit freien Arbeiten auf sich aufmerksam. Das „The RBook“ mit seinen 824 Fotografien und dazugehöriger Multimedia-Ausstellung ist das jüngste und bisher spektakulärste Werk.