Zwei Autos nebeneinander bei einer Vollbremsung auf nasser Strasse

Fahrsicherheit: Lernen, hart in die Bremsen zu treten

In Schrecksituationen richtig abzubremsen, fällt viel leichter, wenn man es vorher einmal in Ruhe geübt hat. Fahrsicherheitstrainer Tobias Hummel und sein Team haben dafür ein spezielles Training ausgearbeitet.

AUTOR: CORINNA BREMER
FOTOS / VIDEO: HENRIK HEUTGENS
20.06.2023

Vollbremsungen übt man beim Fahrsicherheitstraining in der Autostadt zunächst auf einer geraden, griffigen Fahrbahn mit der höchsten Ortsgeschwindigkeit, also 50 Kilometern pro Stunde. Dabei versucht man, in unter zehn Metern zum Stehen zu kommen.

Tobias Hummel erzählt, dass er und sein Team den Teilnehmenden dabei oft zunächst einmal die Scheu nehmen müssen, hart in die Bremsen zu treten: „Das kostet Überwindung. Aber man kann mit einer Vollbremsung den Wagen nicht kaputt machen!“.

Gefühlvolle Vollbremsung

„Vollbremsungen sind seit langem Bestandteil des Fahrsicherheitstrainings“, erzählt Tobias Hummel. „So bekommt man ein Gefühl dafür, was es bedeutet, von einer hohen Geschwindigkeit auf Null herunterzubremsen – wie sich das anfühlt und was da im Fahrzeug auch zu hören ist. Wenn ich das einmal erlebt habe, fahre ich ganz anders.“ Voll- und Notbremsungen üben die Trainingsteilnehmenden auch mit verschiedenen Geschwindigkeiten von 30 km/h bis 50 km/h – der Bremsweg verlängert sich deutlich.

Auf nassem Laub und aufgerissenen Asphaltdecken bremsen

Nasse Landstraßen im Hochsommer bei Platzregen, rutschiges Laub auf der Fahrbahn im Spätherbst oder Frühwinter, aufgerissene Asphaltdecken, durch die das Kopfsteinpflaster schimmert: Vollbremsungen werden im Fahrsicherheitstraining auch in schwierigen Straßensituationen geübt.

„Wir bremsen auf rutschigen Fahrbahnen mit der gleichen Geschwindigkeit wie auf griffigen; wir schauen, wie da das Fahrzeug reagiert und spüren, was die Bereifung ausmacht. Wenn man mit Sommerreifen auf einem nassen Kopfsteinpflaster notbremst, verändern sich die Bremswege gleich schlagartig und das ganze Fahrzeug reagiert anders“, erzählt Tobias Hummel. „Dieses Gefühl einfach mal zu vermitteln: das ist unsere Aufgabe hier.“

Bremsübungen sind fester Bestandteil der Fahrsicherheitstrainings in der Autostadt. Sie geben ein gutes Fahrgefühl, machen Spaß und können von Gästen der Autostadt, von Fahrprofis und als Firmenevents gebucht werden. Mitbringen kann jeder seinen eigenen Wagen; die Autostadt stellt aber auch ID.3 und ID.4 PKWs und für Trainings mit Transportern den ID. Buzz und den e-Crafter.

Zur Person

Der 52-jährige Tobias Hummel arbeitete zunächst als ausgebildeter Kommunikationstechniker beim Volkswagen Konzern und pendelte zwei Jahre lang mit dem Auto zwischen Berlin und Wolfsburg. „Viele alltägliche Fahrsituationen auf der Autobahn waren da so brenzlig, dass sie mich zur Umschulung zum Fahrsicherheitstrainer motiviert haben“, erzählt er. Seine Trainings sollen nicht nur gute Fahrerfahrungen lehren, sondern auch Spaß machen und Fahrfreude bringen. Er verspricht, auch alten Auto-Hasen, die seit 20 Jahren unfallfrei fahren, noch viel beibringen zu können.

Tobias Hummel, Fahrsicherheitstrainer in der Autostadt