Škoda entdecken

Seit 25 Jahren gehört der Škoda Pavillon zur Autostadt in Wolfsburg. Zum 130. Geburtstag von Škoda wird besonders deutlich, wie lebendig Tradition und Zukunft bei der Marke miteinander verbunden sind. Ein Besuch, der sich lohnt.
TEXT: Peter Gaide
FOTOS: Jewgeni Roppel
26.09.2025

Vor dem gläsernen Gebäude am Wasser bleibt eine kleine Besuchergruppe stehen. Im Sonnenlicht glänzt ein tiefblauer Škoda 645 von 1930. Handys werden gezückt, Kinder laufen neugierig um das Auto. Ein Fahrzeug, das Vergangenheit und Gegenwart verbindet, und zugleich auf das Jubiläumsjahr verweist: 2025 feiert Škoda sein 130-jähriges Bestehen, seit 25 Jahren ist die Marke auch in der Autostadt vertreten.

Seit 2001 ist der Pavillon Teil des architektonischen Ensembles. Von Anfang an stand er für mehr als nur Automobile: Lesungen, Filme und künstlerische Installationen bauten Brücken ins Heimatland Tschechien und verankerten die Škoda als eigenständigen Bestandteil des Volkswagen Konzerns. Im Laufe der Jahre wurde die Inszenierung immer wieder neu gestaltet: vom Motto „Simply Clever“ über „Human Touch“ bis zum heutigen Leitgedanken „Let’s explore“: Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, selbst zu entdecken, auszuprobieren und zu erleben, wie Škoda ihre persönliche Mobilität bereichern kann.

„Das Zusammenspiel von Tradition und Neuerung ist essenziell für eine Marke“, sagt Škoda-Historiker Lukáš Nachtmann. „Ich finde es sehr passend, wenn man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer wieder aufs Neue verbindet.“

In der Autostadt werden die Anfänge der Marke vor 130 Jahren für die Gäste lebendig

Erlebnisräume statt Vitrinen

Die „History Wall“ erinnert mit dem Fahrrad „Slavia“ und einer Hupensäule an die Gründung von Laurin & Klement, dem Vorläufer-Unternehmen von Škoda, das seinerzeit noch Zweiräder fertigte. Ein Junge tippt auf die Säule. Der Ton ist lauter als erwartet, er lacht überrascht und ruft nach seiner Schwester. Kleine Momente, die die technische Frühzeit unmittelbar lebendig werden lassen.

Wenige Schritte weiter wird die Gegenwart greifbar: aktuelle Škoda Modelle wie das elektrische Enyaq Coupé Sportline oder der sportliche Kodiaq RS. Doch der Pavillon bleibt nicht bei der klassischen Ausstellung stehen. Aktivität ist ein wesentlicher Teil des Konzepts: Teenager treten auf Fahrrad-Trainern gegeneinander an, die Wattzahlen leuchten auf, Freunde jubeln. Kinder erklimmen die Kletterwand mit dem Motto „Explore your Path“, während ihre Eltern sich über aktuelle Škoda Ausstattungsfeatures an großen Touchscreens informieren.

Auch Nachhaltigkeit wird anschaulich: Sitzbezüge aus recycelten PET-Flaschen, Leder, das mit Olivenblättern gegerbt wurde, oder Reifen aus Löwenzahn zeigen neue Wege. Diese Haltung hat Tradition bei Škoda. „In den kleinen LKWs, die wir früher gebaut haben, gab es eine Schublade mit Sand und Löffel für den Winter, wenn die Reifen feststeckten. Solche Kleinigkeiten sind typisch für Škoda“, erinnert sich Historiker Nachtmann. Von diesem Denken zeugen bis heute der inzwischen berühmte Eiskratzer im Tankdeckel oder der Regenschirm in der Tür.

Der Škoda Pavillon spannt eine Brücke von faszinierender Vergangenheit zu cleverer Zukunftstechnologie.

Ein Haus mit Charakter

Zum Abschluss wartet eine Begegnung mit einem der Firmengründer: Ein digitaler Avatar von Václav Laurin beantwortet Fragen des Publikums. „Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Autos zu bauen?“, fragt eine Besucherin. Der virtuelle Laurin antwortet ruhig und freundlich. Geschichte wird digital lebendig.

So präsentiert der Pavillon im Jubiläumsjahr, wofür die Marke steht: Neugier, Aufbruch, Familienfreundlichkeit und Zugänglichkeit. „Viele Hersteller können Autos bauen“, sagt Nachtmann. „Aber nur wenige verbinden sie mit einer solchen Geschichte voller Ideen und Zukunft.“

Wer den Pavillon verlässt, nimmt mehr mit als den Blick auf glänzende Karosserien – nämlich das Erlebnis eines Ortes, der Technik, Spiel und Geschichte für Kinder wie Erwachsene verbindet.

Foto: Ériver Hijano